Sisyphos Hotel

Im Juli 2019 entschied ich mich relativ spontan, alleine auf einen Kurztrip nach Patara zu reisen. Ich hatte nur eine Woche Zeit und wollte schon immer mal den längsten und schönsten Sandstrand mit den großen Dünen und der herrlichen Bergkulisse der lykischen Türkei gesehen haben. Ziel der kurzen Reise war Erholung, ein bißchen Wandern in den Ruinen und vor allem Schwimmen mit viel Platz am Strand. Im Internet boten sich auf den üblichen Seiten viele Hotels zur Auswahl in Patara an. Ich entschied mich für das Sisyphos Hotel aus mehreren Gründen: • Das Hotel sollte nah im Ortskern sein • Gleichzeitig mit guter Dolmus-Anbindung an den Strand • Ein Geldautomat in der Nähe • Hübsch und modern aussehen • Sauber und gepflegt sein. • Kein Luxushotel sein (gibt es in Patara sowieso nicht, man kann über AirBnB allerdings sehr schön ausgestattete Häuser mieten) • Und vor allem ein gutes Frühstück bieten Alle Punkte wurden während meiner Reise mindestens erfüllt. Im Gegenteil, die meisten Anforderungen wurden maximal erfüllt im Rahmen der Möglichkeiten, denn der supernette Hotelmanger Arif hatte mich quasi „adoptiert“ und in die Familie aufgenommen. Seine Frau Belgin war mit ihrer Freundin Arzu zur gleichen Zeit auch im Hotel in Urlaub und wir haben einige sehr schöne Tage (u.a. einen gemeinsamen Ausflug nach Fethiye und einige Abende an der kleinen Hotelbar und natürlich den spektakulären Sonnenuntergang auf der großen Düne am Strand von Patara) zusammen verbracht. Die türkische Freundlichkeit und Offenheit ist mir zwar von meinen vielen Reisen an kleine und auch größere Orte der Lykischen Küste bis hin zur Riviera östlich Antalyas bekannt, aber hier wurde ich doch tatsächlich nochmal überrascht. Aber nun zu den Einzelheiten: Das Hotel liegt direkt an der kleinen Hauptstraße, ein ATM Geldautomat ist direkt gegenüber und die Dolmusstation zur Fahrt nach Kalkan, Kas nur 50 m weiter. Die Hauptstraße ist eigentlich die direkte Strasse an den Strand, 50 m weiter rechts geht es dann in die „Einkaufstrasse“ mit 2 kleinen türkischen Märkten und ein paar kleinen Restaurants und einer kleinen Coctailgartenbar. Die Begriffe Einkaufsstraße und Hauptstraße sind sehr hochtrabend, denn eigentlich ist Patara ja noch nicht mal ein Dorf. Wer sich über Googlemaps den Überblick verschafft (vor allem via Google Earth) weiß was ich meine. Das Hotel wurde vor 5 Jahren in den heutigen Stand gesetzt und ist an einigen Stellen daher nicht mehr taufrisch, aber definitiv nicht abgewohnt oder ungepflegt. Besonders hat mir gefallen, dass alles dort in mediterranem blau-weiß gehalten ist, die Zimmer ebenso mit neutralen weißen Möbeln ohne Blümchendecken oder Deckchen-Kitsch. Also eine klassische mediterrane Einrichtung. Das Bad ist klein, aber mit eigener Dusche und Duschkabine. Das Zimmer hatte einen kleinen Balkon mit 2 Stühlchen und Tischchen und Leine zum Wäschetrocknen. Der Ausblick ging auf das Grundstück des Nachbargebäudes, welches leider nicht gepflegt war, aber das Management des Hotels Sisyphus hat da leider keinen Einfluß drauf. Da es tagsüber viel zu heiß war, um überhaupt auf dem Balkon zu verweilen, war mir das relativ schnuppe. Um vor dem Schlafen noch eine Runde zu lüften und in den wunderbaren Sternenhimmel zu gucken war er mir recht. Das Zimmer war gereinigt und das Bett sehr bequem. Wer Wünsche äußert wie ich zum Bsp. nach einem weiteren Laken zum Zudecken bekommt dies sofort erfüllt. Wie überhaupt alle Fragen und Wünsche sofort erfüllt bzw. beantwortet wurden. Der Knaller im Hotel ist das Frühstück. Erstens, weil es bis um 11 Uhr draußen auf der Hotelterrasse am Pool angeboten wurde. Wo gibt es das noch? Gerade für Spätankünfte mit einem Ausschlafbedürfnis am ersten Ferientag ist das der Hit! Zweitens, weil die Auswahl doch recht groß und immer! frisch war. Das Frühstück wird als Büfett serviert und beinhaltet folgendes: Weißbrot und eine Art Weißbrot mit Kleie, Cornflakes, Yoghurt, Walnüsse, Honig, Oliven, Gurken, Melone, Obst der Saison, türk. Rindswurst, verschiedenen türkischen Käse, Marmeladen (vor allem die Feigenmarmelade mit Walnüssen ist der Hit!), türkischer Tee, Kaffeeaufbereiter (French Press), hartgekochte Eier undundund. Vermutlich habe ich in der Auflistung einiges vergessen… Einen türkischen Kahve kann man sich gegen Rechnung natürlich auch nach dem Frühstück servieren lassen. Die kleine Hotelbar liegt im Grunde 2 m oberhalb der Strasse, mitz Blick darauf, sodass man von hier aus auch immer schnell weg könnte, um den ankommenden Dolmus zum Strand anzuhalten. Wenn man ein wenig Geduld hat, kann man aber auch ein Taxi nehmen (20 TL) oder fragen, ob Arif einen fahren würde, wenn er Zeit hat. Natürlich ist er als Hotelmanager oft busy, aber manchmal klappt es, wenn man Geduld aufbringt. Info zum Strand: Die 10er Karte für den Strand (und Zugang zu den Ruinen, die von den Einnahmen weiter restauriert und freigelegt werden) betrug im Juli 2019 30 TL. Ein Sonnenschirm an der Strandbar 10 TL ebenso wie der Liegestuhl 10 TL. Einen Sonnenschirm würde ich immer empfehlen und damit einfach den langen Strand hochlaufen, bis sich das Menschengewühl etwas lichtet. Wer mehr auf Sicherheit und nahe Verpflegung, Duschen und WCs nahe des Handtuchs steht, wird natürlich direkt an der Strandbar fündig. Richtig voll war es am Strandbarabschnitt eigentlich nur am Wochenende… Alles in allem war ich sehr happy im Hotel und auch in Patara und Strand während meines kurzen Aufenthalts. Man kann dort durchaus länger bleiben, denn es gibt tolle Ausflüge und die Wanderung des lykischen Wegs, der dort in der Nähe vorbeiführt, ist traumhaft. Das geht allerdings nur zur milderen Jahreszeit. Auch die kleinen Restaurants bieten frische und bodenständige türkische Kost an. Wer kulinarische Verfeinerung sucht, wird hier allerdings nicht fündig werden. Wer sich gesund und abwechslungsreich und türkisch ernähren möchte, dem sei das das Essen bei Durak empfohlen. Arif hat übrigens versprochen in diesem Winter einige Bäder neu zu machen, bei denen sich wegen nicht vorhandenem Lüftungsschacht leider in den Duschfugen Schimmel bildete. Er will Abluftfensterchen einbauen lassen. Die Dusche hatte bei mir leider schon schwarze Stellen im Silikon, die sich auch mit Chlor nicht beseitigen ließen. Der Schimmel ist damit zwar gekillt, aber die Flecken bleiben und stören optisch. Außerdem überlegt er auch Fahrräder zu verleihen. Das wäre natürlich traumhaft, mit dem Rad unabhängig von Dolmus und Co. an den Strand/Düne/Kalkan (wer fit ist!) radeln zu können. Ich bin gespannt, wann ich wieder nach Patara komme. Ich habe mir auch einige andere Pensionen dort angeschaut, würde aber wegen des Preises, des Services und der Lage wieder ins Hotel Sisyphos gehen. Ach ja: auch wegen der netten anderen Gäste (viele moderne türkische Paare oder türkisch-deutsche Mix-Familien) mit denen sich bei Bedarf immer ein offenes Gespräch entwickelte und natürlich wegen Arif, seiner netten Frau und dem tollen Team. Teşekkür ederim!