Agriturismo Rubinu

Wir waren Ende September in der Nebensaison mit unserem knapp 10 Monate alten Kind auf dem Hof von Giuseppe und Paula, welcher sich auf einer Anhöhe zwischen Galtellti und Orosei in absolut ruhiger Lage und umgeben von Farmland und Olivenhainen befindet. Wir wurden herzlich empfangen und zu unserem "Bungalow" im nuraghischen Stil geführt. Diese sind einfach eingerichtet, haben aber z.B. erfreulicherweise einen Kühlschrank und ein Moskitonetz vor den Fenstern. Ein Kinderbett gab es vor Ort. Durch einen häufig vom Meer wehenden Wind waren die Zimmer auch ohne die vorhandene Klimaanlage gut kühlbar. Auf dem Hof gibt es Hunde und Katzen zu sehen, mit einem kleinen Spaziergang sieht man Pferde, Schafe und Esel. Die landwirtschaftlichen Flächen von Guiseppe (alles nachhaltig biologisch bewirtschaftet) befinden sich im Übrigen nicht am Hof, weswegen die Kritik, daß das Essen unmöglich biologisch sein könne, weil keine Pflanzen da wären völlig daneben zielt und letztlich Ausdruck mangelnder Kommunikation sein dürfte(s.u.). Vom Hof aus erreicht man mit dem Auto nach etwa 15min. die langen Strände von Orosei, in 5min. Galtelli inkl. Supermarkt. Ein Mietwagen empfiehlt sich auf Grund der Lage definitiv um auch die umliegenden lohnenswerten Ziele (Posada, Nationalpark Bidderosa, Berglandschaft von Orgosolo u.a.) zu erreichen. Am Abend isst man gemütlich zusammen im Speiseraum (Babyphon hat bei uns bis dahin gereicht). Dort gibt es leider keinen Kinderstuhl, aber Giuseppe oder auch Paula(beim Frühstück) haben dies mit ihrer Kinderliebe wett gemacht und regelmäßig auch unseren Kleinen auf den Arm genommen, damit Mama und Papa essen konnten. Das Essen bestand zumeist aus einer Vorspeise, Pasta, Hauptgang und Obst als Nachtisch. Manchmal gab es noch einen Aperetiv auf der Terrasse vor dem Raum. Das Essen war schmackhafte sardisch-mediterrane Landkost und hat uns trotz "Einfachheit" sehr überzeugt (obwohl wir da sehr kritisch sind). Giuseppe lebt das Kochen wirklich und berichtet immer mit einem Funkeln in den Augen wie und v.a. mit welcher Muße und Planung er das Essen zubereitet. Und das schmeckt man v.a. bei den Soßen und den Sugos. Bereits am Nachmittag bekam man zudem eine Karaffe Wein an den Bungalow gebracht, am Abend zum Essen gab es die nächste Karaffe und Wasser, sowie einen Digestif und Cafe zum Abschluß. Der Wein war exzellent(auch da sind wir relativ kritisch). Ein hervorragend gemachter (Ertragsreduziert ,Sulfitfrei da zum Eigengebrauch, Maischevergoren, kurze Lagerung im Barrique) und absolut vollmundig-süffiger Cannonau. Top! Auf Grund des Weines und der Ruhe schlief man dementsprechend tiefenentspannt:) Am Morgen gab es dann ein italienisches Frühstück im Speisesaal. Dies hätte zugegebenermaßen etwas mehr an die vorwiegend mitteleuropäschen Gäste angepasst werden können. Etwas Saft, frisches Obst oder Wurst/Käse wären hier wünschenswert gewesen, hätten aber bestimmt auch entsprechend bestellt werden können. Paula und Giuseppe waren nämlich wirklich liebevolle und herzliche Gastgeber. Sie gaben tolle Ausflugstips und wussten zu allen Fragen zur Insel bescheid(Guiseppe ist studierter Lehrer und Archäologe). Auch ohne intensive Italienischkenntnisse konnte man sich immer verständigen und erfuhr so viel über den Hof sowie Land und Leute. Unter dem Strich kann man sagen, daß wir hier genau den Urlaub gefunden haben, den wir wollten. Fernab jeglicher Hektik oder Dekadenz, voll von Ruhe, Kulinarik und italienischer Gastfreundschaft!