Tsuganoki

Über eines muss man sich im Klaren sein: das Hotel ist, wie eigentlich ganz Kinugawa Onsen nicht wirklich auf westliche Touristen ausgelegt. Wenn man kein Japanisch spricht muss man sich halt mit Händen und Füßen verständigen und mit den paar Brocken Englisch die das Personal spricht. Da aber alle sehr süß und bemüht sind klappt es irgendwie und wenn nicht, nimmt man es eben so hin wie es ist. Den Verständigungsschwierigkeiten fiel wahrscheinlich auch das Abholen vom Bahnhof zum Opfer das man uns eigentlich angeboten hatte. Wir fanden jedoch einen Bus der nicht weit vom Hotel hielt. Wir waren allerdings zu früh, Check-in ist erst ab 15.00. Also sind wir noch etwas durch den (nicht sehr ergiebigen) Ort gebummelt. Begrüßt wurden wir dann später mit Tee und einem kleinen Geschenk (Beautyprodukte) für die Damen (der arme Junge ging leer aus). In der Lobby gibt es auch einen Trinkwasserspender so dass wir unseren Durst bei der Hitze gut löschen konnten. Dann brachte man uns auf das Zimmer und erklärte uns wie alles funktioniert und wie die Regeln für den Onsen und das Abendessen sind. (Hier empfielt es sich, sich vorher schon ein bisschen über die Gebräuche schlau zu machen falls man kein Japanisch spricht). Wir hatten ein großes, dreigeteiltes Tatamizimmer mit Badezimmer und einem heißem Bad auf dem Balkon. Die zwei westlichen Betten (harte Matratzen mehr oder weniger auf dem Boden aber mit westlichem Bettzeug) für die Erwachsenen, für die Kinder wurden abends Futons ausgelegt. Das Zimmer ist mit allem ausgestattet was man braucht, Kühlschrank, Wasserkocher, Klimaanlage auch wenn die Ausstattung etwas in die Jahre gekommen ist und die Klimaanlage einen ziemlichen Lärm veranstaltet. Irgendwie stört es aber nicht wirklich, da man mit Betreten des Ryokan eh in eine andere Zeit eintaucht. Für das hauseigene Onsen wird einem alles zur Verfügung gestellt was man braucht vom Yukata, über Socken und Schlappen bis zum zweiten Satz Handtücher. Im Onsen selbst findet sich vom Makeupentferner bis zum Haarband ebenfalls alles denkbare. Das Onsen ist gepflegt und sauber so wie auch das ganze Hotel. Das Abendessen wurde nicht wie in den meisten Ryokan üblich im Zimmer sondern im Speisesaal serviert in den wir uns in Yukatas gekleidet begaben. Hier sprach das Personal jetzt gar kein Englisch mehr und die Getränkebestellung war schon nicht ganz einfach. Die Menükarte ist nur in Japanisch und uns wurde darauf immer gezeigt, an welcher Stelle des Menüs wir waren (es gibt dort nur 1 Menü, keine Wahlmöglichkeit). Nicht, dass uns das etwas genutzt hatte. Wir kannten nicht alles was man uns servierte aber wir haben alles probiert und fanden es mal mehr, mal weniger lecker. Aber alles war liebevoll angerichtet und schön anzuschauen. Nach dem Essen noch ins private Balkonbecken gesetzt und den Tag ausklingen lassen. Zum Frühstück, ebenfalls im Speisesaal, gab es dann wieder eine komplette japanische Mahlzeit. Kein kaffee, schlauerweise habe ich morgens schon zwei Tassen löslichen Kaffee getrunken. Es gab Grüntee, aber nur eine Tasse, nachgeschenkt wurde irgendwie nicht. Als einzige Alternative gab es Wasser oder Orangensaft. Wer auf westliches Frühstück nicht verzichten kann hat hier absolut Pech. Und dem Koffeinliebhaber sei (in Japan generell) das Mitführen eines guten löslichen ans Herz gelegt. Man brachte uns dann nach dem Checkout zum Bahnhof wo wir unsere Reise fortsetzten. Ich habe leider keine Vergleichsmöglichkeiten, da es mein erstes Ryokan war, aber ich finde, es ist ein uneingeschränkt empfehlenswertes Hotel für den, der traditionelle japanische Gastlichkeit in passendem Ambiente erleben will.